Wir haben ein Kätzchen!

Foto: Julia Gräber/Fotolia
Foto: Julia Gräber/Fotolia

Jetzt ist es endlich soweit: Ein kleines Kätzchen ist bei Dir eingezogen - oder vielleicht sogar gleich zwei. Was für eine aufregende Zeit!

 

Ich finde, die ersten Stunden mit einem neuen Familienmitglied fühlen sich immer ein wenig seltsam an: Man kennt einander noch gar nicht richtig und weiß einander noch nicht so richtig einzuschätzen. Aber das kommt in den nächsten Stunden oder Tagen von ganz alleine.

 

Für eine junge Katze, die alles verloren hat, was sie kannte, ist das natürlich auch eine extreme Situation. Umso erstaunlicher, wie manche Kätzchen das wegstecken und im neuen Zuhause sogleich voller Vertrauen auf Erkundungstour gehen.

 

Wenn Dein Kätzchen sich schwerer tut mit der Umgewöhnung, möchte ich Dir hier ein paar Tipps geben, wie Du für Dein(e) Kätzchen die erste Zeit ein wenig leichter machen und das Eingewöhnen unterstützen kannst.

 

Gerade dann, wenn eine Katze im neuen Zuhause wesentlich mehr Platz hat als dort, wo sie herkommt, kann es einfach zu viel sein, was da an neuen Eindrücken auf es einprasselt; da sind zu viele Ecken, wo es nicht weiß, was sich dahinter verbirgt. Da kann es helfen, wenn es anfangs nur Zugang zu ein, zwei Räumen bekommt, wo es erst einmal ankommen und sicherer werden kann, bevor es den Rest seiner neuen Welt erkundet.

 

Wenn Dein Kätzchen anfangs ein sehr unsicher ist oder sogar scheu, ist das kein Grund zur Panik. Zeige ihm, dass Du da bist, aber dränge Dich nicht auf. Vermeide es, Dein Kätzchen anzustarren - auch wenn das schwerfällt. Anstarren ist unter Katzen eine Drohung.

 

Natürlich darfst Du es auch mal anschauen. Wenn Du das tust, zwinkere dabei betont langsam mit den Augen. Das langsame Blinzeln ist ein Lächeln auf Katzenart und signalisiert, dass Du nichts Böses im Schilde führst.

 

Du kannst Dich auch einfach auf den Boden setzen und ein Buch lesen. Im Sitzen bist Du weniger groß und bedrohlich, denn im Vergleich zu einem Kätzchen ist ein Mensch riesig, und das kann schon Angst machen. Neugierig, wie Katzen nun einmal sind, wird Dein Kätzchen sicherlich schon bald zu Dir kommen und an Dir schnuppern. Beachte es jetzt möglichst gar nicht. Wenn es sich sicherer fühlt, kannst Du es leise ansprechen. Wenn Du magst, kannst Du ihm auch aus dem Buch etwas vorlesen. Die meisten Katzen lieben es, vorgelesen zu bekommen.

 

Ein sehr guter "Eisbrecher" ist auch ein interaktives Spiel. Mit einer Spielangel kannst Du wunderbar ein kleines Beutetier imitieren, das wie zufällig an Deinem Kätzchen vorbeihuscht und seinen Jagdtrieb weckt. Gestresste Katzen spielen meist nicht, aber vielleicht kannst Du sie damit ein wenig ablenken. Hier findest Du wertvolle Tipps zum interaktiven Spiel mit Katzen: 10 Spielregeln für das Spielen mit Katzen

 

Wenn Dein Kätzchen nicht fressen mag, ist das ein Punkt, den Du im Auge behalten musst. Längere Fastenzeiten sind gerade für junge Katzen gar nicht gut. Wenn sie am Ankunftstag nichts frisst, ist das nicht so schlimm. In der Nacht sollte sie aber schon ein bisschen etwas zu sich nehmen. Hat sie das nicht getan und frisst sie auch am Folgetag nicht, solltest Du vorsichtshalber den Züchter kontaktieren bzw. bei der Tierschutzorganisation oder beim Tierarzt nachfragen. Vielleicht gibt es ein Leckerli, das für sie absolut unwiderstehlich ist?

 

Es kann auch helfen, Futter an mehreren Plätzen gleichzeitig anzubieten und aus unterschiedlichen Schälchen oder auch von einer Untertasse. Auf jeden Fall solltest Du in der ersten Zeit das Futter anbieten, das sie gewohnt ist. Eine Futterumstellung kannst Du immer noch angehen, wenn Du das möchtest. Erst einmal ist es aber wichtig, dass sie sich eingewöhnt - in dieser Phase neigen empfindliche Katzen ohnehin zu Durchfall, da würde ich das Verdauungssystem nicht noch zusätzlich mit einem ungewohnten Futter belasten.

 

Alles, was es jetzt noch braucht, ist Zeit, um sich einzugewöhnen. Die meisten Kätzchen gewöhnen sich aber sehr schnell ein.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0