Hilfe - meine Katze trinkt zu wenig!

Foto: Stefano Garau/Fotolia
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Viele Katzeneltern kennen dieses Problem. Viele Katzen machen den Eindruck, als wenn sie überhaupt nie Wasser trinken. Natürlich kann man nicht die ganze Zeit neben dem Wassernapf sitzen, aber der kaum veränderte Wasserstand lässt darauf schließen, dass zumindest nur sehr wenig getrunken wurde. Wie kommt es eigentlich, dass so viele Katzen (zu) wenig trinken?

 

Die genetische Herkunft der Hauskatze

 

Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass alle unsere Hauskatzen von der Falbkatze abstammen, einer nordafrikanischen Wildkatzenart, die vorwiegend in trockenen Gegenden lebt. Die Falbkatze trinkt wenig bis gar nicht und nimmt die benötigte Flüssigkeit fast ausschließlich über ihre Beutetiere auf. Das erklärt übrigens auch, warum so viele Katzen von ihrem Futter erst einmal nur die Soße wegschlecken: Ist die Beute getötet, gilt es, das herauslaufende Blut so schnell wie möglich aufzulecken, bevor es im sandigen Boden versickert. Es ist also im Grunde ganz normal, wenn unsere Katzen nur sehr wenig Wasser zu sich nehmen.

 

Veränderte Ernährungsbedingungen

 

Vor allem bei der Fütterung mit Trockenfutter ist es aber wichtig, dass auch genug Flüssigkeit aufgenommen wird. Bei einer ausschließlichen Fütterung mit Trockenfutter muss eine Katze unbedingt auch trinken, und zwar vergleichsweise viel, um die in Beutetieren oder dem so genannten Nassfutter enthaltene Wassermenge von bis zu 80 % zu erreichen. Die Niere der Katze ist ein Hochleistungsorgan und damit sehr anfällig. Zu wenig Flüssigkeit begünstigt Nierenerkrankungen, deshalb solltest Du Sorge dafür tragen, dass der Wasserhaushalt Deiner Katze ausgeglichen ist.

 

Was also tun, wenn sie ihren Wassernapf verschmäht? Hier findest Du sechs Tricks, die Du ausprobieren kannst, wenn Deine Katze zu wenig trinkt:

 

Trick 1: Fließendes Wasser

 

Viele Katzen bevorzugen das Trinken von fließendem Wasser, zum Beispiel aus dem Wasserhahn. Der Nachteil hieran ist, dass sie immer nur trinken kann, wenn ihr jemand den Wasserhahn aufdreht. Oder der Wasserhahn bleibt durchgehend leicht geöffnet, so dass permanent Wasser heraustropft. Das kann auf Dauer allerdings teuer werden. Zum Glück gibt es mittlerweile Trinkbrunnen für Katzen in allen möglichen Ausführungen – aus Kunststoff, aus Keramik, mit leise sprudelndem Wasser oder auch mit frei herabfallendem Wasser. Probiere doch einmal aus, ob Deine Katze aus so einem Brunnen trinken mag.

 

Trick 2: Alternative Trinkgefäße

 

Für manche Katzen kann ein Wassergefäß gar nicht groß genug sein. Handelsübliche Trinknäpfe für Katzen empfinden sie als nicht akzeptabel. Versuche einmal eine große Schüssel oder eine Auflaufform als Trinkbehältnis – oder auch einen großen Hundenapf. Manche Katzen finden übrigens genau das Gegenteil gut und bevorzugen ein Wasserglas als Trinkgelegenheit. Viele Katzen mögen auch aus Gießkannen trinken. Achte in diesem Fall aber unbedingt darauf, dass dem Gießwasser keine Düngemittel für Pflanzen zugesetzt werden, sondern verwende lieber Düngestäbchen, die direkt in den Blumenerde gedrückt werden.

 

Trick 3: Abgestandenes Wasser

 

Unser Leitungswasser ist chemisch aufbereitet und riecht für die feine Katzennase entsprechend anders als Wasser aus natürlichen Quellen. Ich empfehle deshalb immer, Wasser nicht täglich frisch anzubieten, sondern es ruhig mehrere Tage stehen zu lassen.  Alternativ kannst Du Deiner Katze auch stilles Mineralwasser anbieten.

 

Trick 4: Mehrere Wasserquellen

 

Es wird allgemein empfohlen, das Wasser nicht unmittelbar neben dem Futter anzubieten. Viele Katzen verschmähen Wasser instinktiv, das zu nah an ihrer Mahlzeit steht. Versuche deshalb, Deiner Katze in einem anderen Raum Wasser anzubieten. Auch mehrere Wasserquellen in unterschiedlichen Räumen und in unterschiedlicher Höhe (zum Beispiel auf einer Fensterbank) können Katzen das Trinken schmackhaft machen.

 

Trick 5: Aromatisiertes Wasser

 

Viele Katzen trinken deutlich lieber draußen aus Pfützen oder aus dem Teich. Du kannst versuchen, Deiner Wohnungskatze aromatisiertes Wasser anzubieten: Brate ein wenig Rinderhack an mit einer winzigen Prise Salz und gieße das Ganze mit reichlich Wasser auf. Diese Brühe kannst Du Deiner Katze direkt anbieten – natürlich abgekühlt – oder ihr Trinkwasser damit aromatisieren. Alternativ kannst Du ein größeres Gefäß mit Wasser aufstellen, in dem eine lebendige Wasserpflanze schwimmt (erhältlich im Gartencenter oder im Zoofachhandel) oder in einer Handvoll Kies wurzelt. Oder Du besorgst Dir ein Fläschchen mit so genannten Effektiven Mikroorganismen, mit denen Du das Trinkwasser versetzen kannst.

 

Trick 6: Feuchtfutter mit Wasser versetzen

 

Wenn Deine Katze (auch) Feuchtfutter bekommt, kannst Du dieses mit ein wenig Wasser verrühren. Einige Katzen akzeptieren nur sehr wenig Extraflüssigkeit im Futter. Verschmäht sie das "gestreckte" Futter, war es zu viel Wasser. Probiere es dann mit weniger Wasser. Falls Deine Katze gar kein Trockenfutter bekommt und auch keine trockenen Leckerlis, brauchst Du Dir im Grunde aber keine Sorgen zu machen. Selbst wenn sie nur sehr wenig trinkt, bekommt sie genügend Flüssigkeit, vorausgesetzt sie ist gesund.

 

Zu viel des Guten

 

Wenn Deine Katze ganz verrückt nach Wasser ist und sehr viel trinkt, solltest Du vorsichtshalber ihre Blutwerte untersuchen lassen. Großer Durst kann ein Anzeichen zum Beispiel für Diabetes oder ein Nierenleiden sein. Wenn sie gesund ist und einfach so sehr gerne und sehr viel trinkt, solltest Du das Wasser rationalisieren, denn zu viel trinken ist auch nicht gut.

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