Wenn Katzen sich streiten, blutet Katzeneltern das Herz…
Ich weiß aus eigener, leidvoller Erfahrung, wie schlimm es ist, wenn die eigenen Katzen sich anfauchen oder anknurren, gruselige Katzengesänge anstimmen oder sich gar prügeln, dass das Fell nur so fliegt.
Manchmal kommt es vor, dass Katzen, die sich eigentlich immer gut verstanden haben, sich plötzlich nicht mehr leiden können. Ursache hierfür ist meist ein Tierarztbesuch oder eine große Anspannung, die sich urplötzlich in Form einer Aggression der ahnungslosen Mitkatze gegenüber entlädt. Hierüber kannst Du in dem Artikel Plötzlich herrscht Katzenkrieg nachlesen. Viele Katzenpartner lassen sich helfen, wieder zueinander zu finden. Wichtige Voraussetzung für einen Erfolg ist dabei, dass die Katzen sich zumindest tolerieren.
Katzen müssen nicht zwingend beste Freunde sein, um miteinander leben zu können. Gelegentliche Grummeleien dürfen vorkommen. Hier und da ein wenig Aufregung ist ja quasi die Würze des Lebens, das gilt sowohl für Menschen als auch für Katzen.
Anders sieht es natürlich aus, wenn Katzen sich überhaupt nicht vertragen und sich andauernd fetzen. Oder wenn eine Katze so verschüchtert ist, dass sie regelrecht Angst vor ihren Mitkatzen hat und ständig auf der Flucht ist oder einen kleinen Bereich, in dem sie sich einigermaßen sicher fühlt, kaum verlässt. So habe ich schon Situationen erlebt, bei denen eine Katze dauerhaft unter der Küchenzeile oder auf dem Schrank gelebt hat. So eine Situation bedeutet Dauerstress für einen oder mehrere Beteiligte und ist nicht hinnehmbar. Ein Leben in Dauerstress macht krank, und in unserer Verantwortung als Katzeneltern möchten wir unseren Katzen natürlich auch Lebensqualität bieten.
Was also tun, wenn alle Maßnahmen zur Befriedung nicht greifen und die Katzen sich bekriegen?
So bitter es auch ist – mein Rat in diesem Fall ist es, diese Katzen dauerhaft zu trennen. Idealerweise so, dass ein neues Zuhause für eine oder mehrere Katzen gefunden wird, wo sie wieder ein entspanntes und angenehmes Katzenleben führen kann oder können. Ich weiß, es ist extrem schwer, sich von einer Katze zu trennen – allein die Entscheidung, welche Katze abgegeben werden soll, ist manchmal kaum zu treffen. Du solltest dabei aber im Hinterkopf behalten, dass Du keine Katze quasi verrätst oder im Stich lässt, sondern dass Du das tust, was für sie am Besten ist, und ihr so die Chance auf bessere Zeiten gibst.
Wenn Du trotzdem diesen Schritt einfach nicht gehen kannst, bleibt zu überlegen, wie Du Deinen Katzen helfen kannst, besser mit der Situation zurechtzukommen. Zum Einen gibt es durchaus sinnvolle Maßnahmen zur Stressreduktion, zum Anderen ist es oft möglich, eine Wohnung oder ein Haus so zu gestalten, dass jede Katze ihre eigenes kleines Revier bekommt.
Maßnahmen zur Stressreduktion
- Spielen! Die Katze ist ein fleißiger kleiner Jäger. Mit interaktivem Spiel geben wir unseren Wohnungskatzen die Möglichkeit, auf die Jagd zu gehen. Im interaktiven Spiel können Aggressionen und Anspannung abgebaut werden. Im interaktiven Spiel gibt es außerdem viele kleine Erfolgserlebnisse. Erfolgserlebnisse geben auch einer Katze ein gutes Gefühl und wirken Stress entgegen. Mehr Informationen und Tipps zum Spielen findest Du in den Artikeln Beschäftigung (nicht nur) für Wohnungskatzen und 10 Spielregeln für das Spielen.
- Futterbeschäftigung! Mit sog. Intelligenzspielzeugen oder Futterfummeleien kannst Du Deiner Katze ebenfalls Erfolgserlebnisse verschaffen und helfen, Langeweile zu vermeiden. Wichtig ist, dass jede Katze ihre eigene „Fummelstation“ hat, ggf. weit voneinander entfernt. Alles zum Thema Futterbeschäftigung findest Du auf der Seite katzenfummelbrett.ch von Helena Dbalý.
Eine Wohnung in Mini-Reviere aufteilen
- Schau, dass jede Katze ihren ganz eigenen Ruheplatz bekommt. Idealerweise kommen Mitkatzen dort gar nicht erst hin, entweder weil der Platz zu hoch für sie ist, der Eingang zu schmal oder sie gar nicht in das entsprechende Zimmer kommt. Eine großartige Hilfe kann hier eine chipgesteuerte Katzenklappe (SureFlap) leisten, die Du in eine Zimmertür oder eine selbst hergestellte Abtrennung installierst. Sie öffnet sich nur für die Katze, die den entsprechenden Chip trägt (entweder implantiert oder als Halsband).
- Füttere die Katzen in unterschiedlichen Räumen, so dass jede ihren eigenen Futterplatz bekommt. Auch hier kannst Du wieder den Chip Deiner Katzen als Hilfsmittel nutzen, indem Du chipgesteuerte Futterautomaten (SureFeed) nutzt.
- Sorge für ausreichend Katzentoiletten in unterschiedlichen Zimmern. Wenn Deine Katzen unterschiedliche Präferenzen für Katzenstreu haben, kannst Du durch die Benutzung unterschiedlicher Streus helfen, dass jede Katze ihr eigenes Katzenklo nutzt. Ideal wäre es, wenn Du pro Katze zwei Katzentoiletten hättest, weil Katzen zuweilen gerne getrennte Löseplätze für Urin und Kot benutzen. Weitere Tipps zum Thema Katzenklo findest Du in dem Artikel Läuft bei uns – Klomanagement für Katzen.
- Wenn Deine Katzen es nicht alleine schaffen, sich aus dem Weg zu gehen und Du auch keine weggeben möchtest, bleibt nur noch die Lösung, die Katzen dauerhaft räumlich zu trennen. Wenn eine Wiederzusammenführung keine Aussicht auf Erfolg hat oder bereits gescheitert ist, sorge dafür, dass alle Katzen möglichst ähnlich viel Raum zur Verfügung haben. Ich finde es gar nicht schön, wenn eine Katze dauerhaft in nur einem Zimmer leben muss. Wenn es aber nicht anders geht, schau, wie Du das Zimmer unterteilen kannst, z.B. durch Raumteiler wie Paravents oder Regale, und bringe so viele Klettermöglichkeiten und Aussichtsplätze wie möglich an den Wänden an. Je weniger Deine Katze den Raum von einer Position aus überblicken kann, desto besser. Sorge dafür, dass es Ecken und Winkel zum Entdecken gibt und dass sie beim Erkunden ihres Mini-Reviers so viele Meter wie möglich zurücklegen kann. Hast Du an einer Wand drei Catwalks (also Bretter, auf denen sie an der Wand entlang gehen kann) übereinander, hast Du die begehbare Strecke bereits verdreifacht.
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