Katzen sind territoriale Tiere. Das heißt, sie besetzen ein Revier und verteidigen dieses auch.
Wenn Katzen zu mehreren zusammenleben und sich gut verstehen, ist es für sie meist kein Problem, sich ein Revier zu teilen. Schwierig wird es, wenn Katzen zusammenleben (müssen), die sich nicht so gut verstehen und womöglich meinen, ihr Revier gegen die Mitkatze(n) verteidigen zu müssen.
Um die Situation zu entspannen, ist es überaus wichtig, dass die Ressourcenlage im gemeinsamen Revier optimal ist. Insbesondere dann, wenn die Katzen keinen uneingeschränkten Freilauf haben und dauerhaft in der Wohnung miteinander auskommen sollen, gilt es, eine Art Katzen-Schlaraffenland zu schaffen. Denn das Gefühl von Überfluss ist sehr hilfreich, um Spannungen zu entschärfen.
Ein gutes Katzenrevier bietet ausreichend Möglichkeiten, existentielle Bedürfnisse einer Katze zu befriedigen. Diese Bedürfnisse sind: Fressen/Trinken, sich Lösen, Ruhen und Schlafen. Dazu kommen weitere Bedürfnisse wie das Erkunden und das Jagen, wobei das Jagen bei Wohnungskatzen durch das Spielen ersetzt wird, und zwar möglichst interaktiv. Dazu findest Du mehr Informationen und Tipps zum Spielen in den Artikeln Beschäftigung (nicht nur) für Wohnungskatzen und 10 Spielregeln für das Spielen.
Hier soll es um die anderen aufgeführten Bedürfnisse gehen. Für das Katzenrevier Wohnung bedeutet dies das Vorhandensein von entsprechenden Ressourcen, nämlich:
- Futterplätze
- Katzentoiletten an sinnvollen Orten
- Ruheplätze in unterschiedlicher Höhe
- Kratzmöglichkeiten
- Klettermöglichkeiten/Catwalks
Ein optimales (Wohnungs-) Katzenrevier für mehrere Katzen bietet all diese Ressourcen im Überfluss. Überfluss bedeutet in diesem Fall: Es gibt von jeder wichtigen Ressource mindestens eine mehr als Katzen im Revier leben. Bei zwei Katzen bedeutet das:
- mindestens drei Futterplätze in der ganzen Wohnung verteilt
- mindestens drei Katzentoiletten in der ganzen Wohnung verteilt
- mindestens drei gleichwertige hochgelegene Ruheplätze plus mindestens jeweils drei Ruheplätze auf unterschiedlichen Ebenen wie Fensterbänken, Sofas oder Kuschelhöhlen am Boden
- mindestens drei gleichwertige Kratzmöglichkeiten wie Kratzbäume, Kratzpappen etc.
- mindestens drei tolle Klettermöglichkeiten wie Kratzbäume, Regale zum Erklettern an den Wänden oder auch Laufflächen an den Wänden, sog. Catwalks
Wichtig ist außerdem, dass die Wohnung eine gut strukturierte Umgebung darstellt. Minimalismus ist hier ungünstig. Vielmehr darf eine katzengerechte Einrichtung gerne verwinkelt und unaufgeräumt sein und viele Versteckmöglichkeiten bieten.
Achte aber unbedingt darauf, dass es immer Fluchtwege gibt. Gerade wenn eine Katze sehr selbstsicher ist und die andere gerne jagt, wäre es extrem ungünstig, wenn die Gejagte plötzlich in einer Sackgasse gefangen ist. Runde Gegenstände in Zimmerecken können da hilfreiche Dienste leisten (Drehtüreffekt) sowie mindestens zwei Auf- und Abstiegsmöglichkeiten bei Kratzbäumen und Catwalks. Enge Durchgänge sind ebenfalls ungünstig. Du kannst durch das Aufstellen zum Beispiel eines Stuhls oder Hockers in solchen Engpässen Abhilfe schaffen. Neben Türrahmen bieten sich Kommoden oder Ähnliches an, über die man als Katze gehen kann, ohne direkt an einem „Türwächter“ vorbei zu müssen. Das Bewachen von Engpässen ist nämlich ein beliebter Sport unter Katzen. Eine weniger selbstsichere Katze kann auf diese Weise in ihrem Bewegungsradius eingeschränkt werden, und das wiederum wirkt sich ungünstig auf die Katzenbeziehung aus.
Hast Du also eine Katzengemeinschaft, in der es ab und zu kriselt, schau, was Du in Sachen Katzenparadies-schaffen so auf die Beine stellen kannst.
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